Archiv für den Tag: 18. Juli 2011

Nienover Unser „Programm“ 2011

Wir betrachten die Woche im Mittelalterhaus als Projekt, indem wir am eigenen Leib erfahren wollen, wie der Tagesablauf eines mittelalterlichen Haushaltes war. Wir wollen den Alltag ausprobieren, wir wollen die täglichen Arbeiten verrichten und auch einfach mal in der Sonne sitzen, wenn es sich ergibt. Ein Display mit Ausstellungsstücken, eine Modenschau oder einen Schwertkampf wird man bei uns vergeblich suchen. Statt dessen kann man uns beim Kochen, Essen, Wäsche waschen, beim Arbeiten in der Backstube oder in der Schusterwerkstatt beobachten. Und nicht nur Beobachten, die schönsten Erlebnisse sind für uns, wenn ein Kind im „Hello Kitty“ T-Shirt mittelalterliche Spiele spielt. Wenn Kinder erfahren wie man Butter macht, hinterher die Buttermilch probieren und ganz erstaunt sind, dass man so etwas auch selber machen kann. Wenn die Erwachsenen erfahren, was es im Mittelalter für Lebensmittel gab und wie lecker mittelalterliche Speisen sein können.
Wir sind jederzeit offen für Fragen und finden Gespräche und Diskussionen mit den Besuchern viel spannender, als einen Vortrag zu halten. Immer wieder ist es interessant, dem Besucher den Vergleich zwischen dem „Heute“ und dem „Damals“ aufzuzeigen und Bezüge zueinander herzustellen.
Während unserer Woche im Mittelalterhaus wollen wir Brot nach alt hergebrachter Art backen, mit angesetztem Sauerteig. Um die Hitze des Ofens auszunützen werden wir Pasteten nach dem „Buoch von guoter Spise“ aus der Zeit um 1340 backen. Wir werden Rezepte aus diesem Buch auf dem offenen Feuer kochen und zeigen, dass man in einem Tongrapen durchaus gut kochen kann. Wir wollen versuchen, Bratwürste herzustellen.
Neben dem leiblichen Wohl wollen wir zeigen, wie Bekleidung von Kopf bis Fuß hergestellt wurde. Der Schuhmacher wird wendegenähte Schuhe bauen. Die Frauen werden das ein oder andere Kleidungsstück zu flicken haben und die Kinder sind schon wieder aus allem herausgewachsen. Und somit muss wieder eine neue Cotte oder ein neues Hemd genäht werden. Wäsche wird gewaschen, denn bei solch einer Horde Kinder bleibt nichts lange sauber. Der Bürger muss seinen Verpflichtungen zur Verteidigung der Stadt nachkommen und kümmert sich um seine Ausrüstung, ein neuer Gambeson muss her. Und der Hof muss auch mal wieder gekehrt werden.
Die Kinder helfen, holen Wasser und haben auch ein bisschen Zeit, in der Sonne zu sitzen und zu spielen. Pilze suchen, Himbeeren sammeln, dies sind Aufgaben, die auch die Kinder mit Freude erledigen. Und eigentlich müssen wir hinaus aufs Feld, die Ernte steht an.