Meine große Tochter braucht schon wieder neue Schuhe.
Nicht, dass sie ihre Schuhe verschleißt, nein ihre Füße passen nach einer gewissen Zeit nicht mehr in ihre Schuhe – ein interessantes Phänomen 🙂
Meine neueste Schuhrekonstruktion basiert auf den Schleswig Typ G2, eine Halbschuhform mit Riemenschnallenverschluss.
Diese Schuhform kam im Schleswiger Fundgut ab Ende des 13. Jahrhunderts vor, aber hauptsächlich im 14. Jahrhundert.
Das Oberleder besteht aus einem ca. 2mm starken vegetabil gegerbten Rindsleder (Bovinaeleder). Der gefaltete helle Randstreifen dient zur Verstärkung der Schuhkonstruktion, zur Zierde und Erhöhung des Trageskomforts. Der Randstreifen besteht aus einem dünnen ca. 1,2mm starken vegetabil gegerbten Ziegenleder.
Die Stärke des Sohlenleders (Rindsleder) beträgt ca. 3,5mm.
Die Oberleder-Sohlenverbindung wird unter Zuhilfenahme eines Leistens durchgeführt. Zum Schutz der Sohlennaht und zu Dichtigkeitszwecken wird zwischen dem Oberleder und der Sohle noch ein Lederstreifen eingenäht.
Der komplette Schuh wird mit selbst hergestelltem Schusterdraht vernäht – einzelne Leinenfäden werden mit einem Harz-Wachs-Gemisch „verklebt“ und verzwirnt. Die Stichkanäle werden mit einer Schusterahle gestochen. Als Nähmedium nehme ich für Arbeiten zu Hause eine Stahlborste. Bei öffentlichen Veranstaltungen nehme ich statt der Stahlborste eine Schweineborste.